Diese Frage haben sich sicherlich auch heutige Großmeister gestellt, bevor Sie mit dieser faszinierenden Kampfkunst anfingen. Stellen wir diese Frage doch einfach mal Wikipedia.
Zitat Anfang:
"Karate ( jap. „leere Hand“ bzw. „ohne Waffen in den Händen“) ist eine Kampfkunst, deren Geschichte sich sicher bis ins Okinawa des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, ………….. Inhaltlich wird
Karate durch waffenlose Techniken charakterisiert, vor allem Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fußfeger………..Recht hoher Wert wird meistens auf die körperliche Kondition gelegt, die
heutzutage insbesondere Beweglichkeit, Schnellkraft und aerobe Belastbarkeit zum Ziel hat. Die Abhärtung der Gliedmaßen u. a. mit dem Ziel des Bruchtests (jap. Tamashiwari), also des aus Film und
Fernsehen bekannten Zerschlagens von Brettern oder Ziegeln, ist heute weniger populär, wird aber von Einzelnen immer noch enthusiastisch betrieben."
Zitat Ende
Nun, bei uns werden jedenfalls keine Bruchtests gemacht. Nur die Nerven der Trainer werden manchmal an Ihre Belastungsgrenze gebracht...grins...
Die Definition von Wikipedia ist ja zugegebenermaßen etwas dröge. Deshalb hier einige weitere grundsätzliche Informationen, auch wenn sie unbequem sein mögen:
Sie lernen keine Kampfkunst in einem halben Jahr! Das wäre zwar praktisch, klappt aber leider nicht. Also, egal was ihnen Hochglanzbroschüren versprechen, sie müssen jetzt sehr tapfer sein, die
Wahrheit ist leider grausam...!
Sie müssen viel und sehr lange trainieren……………………
„Karate“ ist auch lediglich ein „Oberbegriff“ für viele so genannte Stilrichtungen. Alleine in Deutschland gibt es 17!!! anerkannte Karate Stilrichtungen. Dazu folgender grober
Vergleich:
Jemand wählt als Fremdsprache Italienisch ( Shotokan ). Also eine romanische Sprache ( Karate ). Ein anderer wählt Spanisch ( AKS ). Ebenfalls eine romanische Sprache ( Karate ). Sicherlich sind
beides eigenständige Sprachen, haben aber die gleichen Wurzeln, das Latein. Auch die Schreibweise und Aussprache haben mehr Ähnlichkeiten miteinander als z.b. zum Polnischen oder Hebräischen
(Andere Systeme, wie z.b. Boxen, Ringen oder Judo). Italienisch und Spanisch (Stilrichtungen) sind sich aufgrund der gemeinsamen Herkunft sehr ähnlich, in Schreib- oder Sprechweise häufig fast
identisch, und Wechsler – oder Leute die beide Sprachen lernen – finden sich leicht in der 2. Fremdsprache ( Stilrichtung ) zurecht.
In unserer Gruppe werden die Stilrichtungen Shotokan und AKS ( Chi Do Kwan ) ausgeübt.
Nun haben wir ihnen aber noch immer nicht beantwortet, was Karate eigentlich beinhaltet. Sollten sie auch der üblichen Annahme unterliegen, dass da Leute schreiend durch die Gegend laufen und mit
bloßen Händen Tischplatten zertrümmern, müssen wir sie schon wieder enttäuschen. Es gibt zwar Karateka die Tameshiwari (Bruchteste) betreiben, dies ist aber nicht der Regelfall und dient
eigentlich mehr als Show für Zuschauer oder im positiven Sinne um eigene Grenzen zu erkennen hinsichtlich der möglichen Schlagkraft. Aber auch hier sollte ein langjähriges Training vorausgegangen
sein.
Karate heißt übersetzt „leere Hand“. Sie lernen eine Kampfkunst in der Hände, Fäuste, Beine... also eigentlich der ganze Körper zur Selbstverteidigung eingesetzt werden. Dazu kommen natürlich
auch Übungen zur Ausdauer, Dehnung, Koordination, Kräftigung und Schnellkraft. Also ein ganzheitliches Training nach modernen sportmedizinischen Erkenntnissen. Zusätzlich zu unseren „leeren
Händen“ werden aber auch traditionelle Waffen verwendet, wie zum Beispiel der Bo (Langstock etwa 182 cm) und der Hanbo (Kurzstock etwa 90 cm) wie auch weitere Gegenstände. Na, noch neugieriger
geworden?
Ist Karate eigentlich teuer und was brauche ich dafür?
Nein. Neben den Beiträgen für Verein und Deutschen karate Verband benötigen sie lediglich einen Gi (Karateanzug). Den Gi können sie sich folgendermaßen vorstellen. Bestehend aus weißer Hose und
Jacke, ziemlich weit und bequem geschnitten, sowie einem Obi (Karategürtel) damit die Jacke nicht dauernd aufgeht. Neben der Aufgabe die Jacke zusammen zu halten gibt es den Gürtel noch in
verschiedenen Farben. Nun können sie sich den Gürtel allerdings nicht nach ihrer Lieblingsfarbe aussuchen, sondern er zeigt den „Reifegrad“ des Karateka an.
Wie kann ich eigentlich einen schwarzen Gürtel bekommen?
Die erste Möglichkeit wäre es, wenn sie sich im Fachhandel einen kaufen. **grins**
Die zweite und mühsamere Variante ist, wenn sie viel und ernsthaft trainieren und mittels einer Prüfung, bei einem lizenzierten Prüfer des DKV, die Berechtigung für den nächsten Schülergrad
erwerben. Wenn sie dann alle Farben durch haben rückt aber der schwarze Gürtel in greifbare Nähe, und Sie können sich der Prüfung zum Dan (Schwarzgurt) stellen. Nun die nächste grausame Wahrheit.
Bis es soweit ist haben sie wahrscheinlich etwa 8 bis 15 Jahre hartes Training hinter sich.
Sie machen also ihre Prüfung und gehören zu den sogenannten Dan Trägern! Gratulation.......! Einen Nachteil hat das ganze allerdings, von nun an dürfen sie zwar höheren Danträgern auch noch jede
Menge Fragen stellen, müssen aber allen unter ihnen Graduierten auch schon eine Menge Antworten geben können. Kleiner Tipp: Einfach alles merken, was sie in ihrer Karatelaufbahn gelernt
haben.
Wenn sie glauben jetzt am Ende angekommen zu sein, müssen wir sie schon wieder enttäuschen. Nachdem sie nun 9 Farbgurtprüfungen erfolgreich hinter sich gebracht haben und den ersten schwarzen
Gürtel ihr Eigen nennen geht es erst richtig los. Es gibt insgesamt 10 Dangrade!
Nun, irgendwie schon seltsam, dass es Leute gibt, die sich solange mit einer Sportart beschäftigen. Muss wohl an der Faszination dieser Kampfkunst liegen. Es gibt natürlich auch einige, die sich
nicht anstecken lassen:
Dazu ein Zitat von Großmeister Rob Zwartjes aus den Niederlanden (9. Dan Wado Ryu, 6. Dan Kobujutsu):
Reporterfrage: “Sagen Sie Herr Zwartjes, betreiben Ihre Kinder auch Karate?”
Antwort: “Nein, die sind normal....”
Also, egal ob sie männlich oder weiblich, dick oder dünn, Malergeselle oder Chirurg, groß oder klein, alt oder jung, arm oder reich sind, Karate können alle erlernen und ausüben. Sie müssen nur
wollen und den ersten Schritt gehen.
Glauben sie uns, wir sind alle einmal angefangen und haben das nicht vergessen. In unserer Gruppe können sie jederzeit einsteigen. Wir freuen uns auf sie!
Quelle: Frei nach AKS-Germany.de